Blasse Tinte, blauer Tag
MUSIKTHEATER jungeMET von Gineke Pranger
Eine Koproduktion mit dem Stadttheater Fürth
8. – 13. Klasse [14+]
ca. 75 Min. keine Pause
Text & Regie Gineke Pranger
Komposition & Musikalische Leitung Dominik Vogl
Bühne & Licht Andreas Wagner
Kostüm Valentin Peter Eisele
choreografische Mitarbeit Cali Kobel
Schauspiel Sofia Falzberger, Christof Lappler, Cali Kobel
Musik & Schauspiel Sophia Schulz (Cello), Israel Martins (Gesang), Vsevolod Khuotarinen (Akkordeon)
Dramaturgie Thomas Stang
Produktionsleitung Clarissa Fricke
Regieassistenz Clara Hoenen
Uraufführung 9. Oktober 2022 | 16 Uhr
Warschau 1942. In Warschau: das Ghetto. Im Ghetto: das Waisenhaus. Überfüllte Schlafsäle. Eine Dachkammer. In der Dachkammer ein Mann, der nicht schläft. Ein Füller, ein Fenster, eine Schreibmaschine.
Ich schreibe die ganze Nacht hindurch.
So viele neue Kinder sind angekommen.
Ich gehe an den Schlafsälen vorbei.
Einatmen, Ausatmen.
Der Gesang des Lebens.
Die Fenster sind verhängt, damit man nicht sieht, was auf der Straße vor sich geht. Draußen ist Leid, Sterben, Unterdrückung. Drinnen ist Hunger, ist Liebe, ist die Keimzelle der Kinderrechte.
Ein Bub bemerkte:
„Wir haben viel Kummer, weil wir die Regeln des Lebens nicht kennen. Manchmal erklären die Erwachsenen einem etwas in aller Ruhe, aber oft sind sie unwillig.“
Der Bub hat Recht – das ist es.
Und ich entwarf einen Plan:
Ich fordere ein Grundgesetz für das Kind.
Sieben Uhr morgens.
Jemand ruft: „Aufstehen! Zeit für ein Bad.“
Ich lege den Füller zur Seite.
Ich sehe durchs Fenster –
ein blauer Tag.
Unsere neueste jungeMET-Produktion setzt sich mit dem polnisch-jüdischen Arzt und Pädagogen Janusz Korczak auseinander. Unter widrigsten Bedingungen leitete er das Waisenhaus Dom Sierot und etablierte dort einen Umgang mit Kindern, der schließlich in der UN-Kinderrechtskonvention mündete.
Blasse Tinte, blauer Tag verbindet neue Komposition mit Schauspiel, Musik- und Objekttheater, nähert sich den Erinnerungen und Geschichten in Dom Sierot und lässt das Innenleben der jungen Bewohner·innen in Erscheinung treten. Das Stück erzählt in poetischen Bildern von Würde und Hoffnung vor dem Hintergrund eines zerfallenden Alltags.
Bilder aus dem Stück, Fotos: Thomas Bachmann
Bilder aus dem Stück, Fotos: Peter Miodek
Spieltermine
Radiobeitrag des BR zum Stück
Bayern2 RegionalZeit vom 7.10.2022